Risse im Beton - Kraftschlüssiges Verbinden

Zum kraftschlüssigen Verbinden von Rissen werden EP-Injektionsharze eingesetzt.

Zunächst werden die Bohrlöcher wechselseitig zum Riss angeordnet. Der Bohrlochabstand ist in Abhängigkeit von der Rissweite, der Bauteildicke und der temperaturabhängigen Verarbeitungszeit sowie der Viskosität des Materials zu wählen (Orientierungswert: Bauteildicke/2).Wesentliche Bereiche der Rissflanken müssen stets von den benachbarten Einfüllstutzen benetzbar sein.

Im Anschluss werden die Bohrpacker (Schraubpacker) zunächst ohne Nippel in den Bohrlöchern verspannt. Die Nippel werden erst im Laufe des Injektionsfortschrittes auf den jeweils zu injizierenden Packer aufgesetzt, um durch den Materialaustritt am folgenden Packer den Füllgrad des Risses kontrollieren zu können.

Wenn am Bauwerk keine Bohrungen vorgenommen werden können (zum Beispiel tragende Bewehrungen, Denkmalschutz) müssen Klebepacker verwendet werden. Klebepacker werden mit EP-Spachtel auf dem Riss an der Bauteiloberfläche verklebt. Um den Injektionskanal beim Verkleben des Packers auf der Bauteiloberfläche nicht zu verstopfen, wird vor dem Verkleben ein Stahlnagel (Arretierungsstift) in den Riss geschlagen, auf den der Packer dann aufgesetzt wird. Nach Aushärtung des Klebers wird der Nagel wieder entfernt. Die Risse werden in einer gleichmäßigen Schicht von mindestens 10 cm Breite und einer Dicke von mindestens 3 mm mit Spachtel - sofern nicht anders vorgegeben - allseitig verdämmt. An den Hochpunkten der Risse muss eine Entlüftungsöffnung freigelassen werden.

Bei Bauwerken mit kurzzeitigen oder täglichen Rissbreitenänderungen während der Ausführung wird die Verdämmung mit einem zähelastischen Spachtel durchgeführt. Die entsprechend dem Mischungsverhältnis konfektionierten Komponenten A (Harz) und B (Härter) des jeweiligen EP-Injektionsharzes werden vollständig in einen Mischbehälter entleert und anschließend mit einem langsam laufenden Rührer homogen vermischt.

Die Injektion erfolgt mit einer 1-Komponenten Pumpe. Der Injektionsdruck wird material-spezifisch gemäß den Ausführungsanweisungen eingestellt. Für eine vollständige Verfüllung der Risse wird der Schwerkraft entgegen von unten nach oben so lange injiziert, bis ein Materialaustritt aus den benachbarten Packern beobachtet wird. EP-Injektionen werden in der Regel bei Bauwerkstemperaturen ab 8°C durchgeführt.

Nach Abschluss der Injektionsarbeiten und Aushärtung des Materials werden die Packer und gegebenenfalls die Verdämmung entfernt und die Oberfläche reprofiliert.

Dipl.-Ing. Dirk Fleischer
öbv Sachverständiger
Dipl.-Ing. Dirk Fleischer
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für Bauwerksabdichtung